Klosterkirche St. Maria und Walpurga
Im Jahr 1145 gründete Graf Ruttger II von Bilstein an dieser Stelle ein Prämonstratenser-Doppelkloster. Nach Auszug der Priester war dieses ab etwa 1220 nur noch ein Nonnenkloster.
Die hessische Landgrafenschaft erwarb vermutlich zusammen mit der Grafschaft Bilstein im Jahr 1301 die Landeshoheit über das Kloster. Gleichzeitig versprach der Landgraf, das Kloster innerhalb des neuerworbenen Güterbesitzes zu schützen. Dieser Güterbesitz verteilte sich konzentrisch um Germerode. Alle Orte und Höfe waren dem Kloster zins- und dienstpflichtig. 1277 wurde der Abtei die Kloster-gerichtsbarkeit zugesprochen. Später erhielt sie den Status eines landgräflichen Untergerichtssitzes des Amtes Bilstein, dem auch nach der Reformation eine gewisse Selbstständigkeit erhalten blieb.
1585 war das Gericht in zwei Gerichtsstühle gegliedert:
Abterode unterstanden die alt-bilsteinischen Güter,
Germerode war Sitz des ehemaligen Klostergerichts.
Die Klosterkirche war ursprünglich als drei-schiffige Basilika angelegt und wurde in der Zeit von 1150 bis 1165 erbaut. Das Refektorium wurde um 1220 fertiggestellt. Dort befanden sich im Erdgeschoss Verwaltungs- und Speiseräume und darüber die Schlafräume der Nonnen. Neben diesen beiden Gebäuden sind keine weiteren erhalten.
Die Reformation führte dazu, dass das Kloster im Jahr 1527 durch Landgraf Philipp aufgelöst wurde. Seitdem ist die Klosterkirche eine evangelische Gemeindekirche.
Gleichzeitig wurde aus dem in der Germeroder Flur liegenden Grundbesitz eine landgräfliche Vogtei gebildet, deren Ver-waltung einem Amtsvogt oblag, der auch Gerichtsherr über das "Amt Bilstein" war. Die im 19. Jahrhundert gegründete Domäne wurde im Jahre 1930 aufgelöst und den Einwohnern des Dorfes damit die Möglichkeit gegeben, ehemals klösterlichen Grundbesitz zu erwerben.
1533 wurde das nördliche Seitenschiff ganz und das südliche zur Häfte abgebrochen.
Vor der Klosterkirche sind verstreut Grabsteine aus dem 17. bis 19. Jahrhundert zu finden.
Weitere Informationen finden Sie unter www.kloster-germerode.de.