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Der Berg Meißner

Der Meißner ist der höchste Berg und gleichzeitig das größte zusammenhängende Basaltmassiv Nordhessens. Aufgrund seiner herausragenden Form wird er auch der "König der hessischen Berge" genannt. Sein Name Meißner leitet sich von dem Wort Wißner, der Weißner, ab. Grund hierfür ist der Schnee, der dort eher als im umliegenden Land fällt und auch länger liegenbleibt. Das Basaltmassiv des Meißners liegt langgestreckt in nordsüdlicher Richtung südwestlich von Bad Sooden-Allendorf und bildet den wesentlichsten Bestandteil des Geo-Naturparks Frau-Holle-Land. Die höchste Erhebung ist die Kasseler Kuppe mit 754 m über dem Meeresspiegel. Wie man von den Hochflächen aus einen weiten Blick ins Land hat, so ist der Berg auch von weither zu sehen und an seiner Form zu erkennen.



Schon in frühen Zeiten war dieser wuchtige Plateauberg sagenumwoben. Die Brüder Grimm haben das ihre dazu getan, dass auch in der heutigen Zeit "Frau Holle" ein sehr volkstümlicher Begriff ist.

 

Der Meißner ist im Sommer wie im Winter neben seiner Attraktion für Urlaubsgäste, Wochenend- und Tagesurlauber auch ein beliebtes Naherholungsziel für viele Besucher der Region um den Ballungsraum Kassel. Durch ausgebaute Straßen, Parkplätze, Wanderwege und Skisportanlagen ist die Region gut erschlossen.

 

Ein 1970 ausgewiesenes Naturschutzgebiet umschließt ringförmig die Bergkuppe und wird nur im Norden durch den Steinbruch bei Bransrode unterbrochen. Zusätzlich sind auf der Hochfläche einige Wiesen geschützt. Nicht nur ihrer besonderen Schön-heit wegen wurden weite Bereiche des Meißners unter Schutz gestellt, sondern auch, weil sie aus geologischer und botanischer Sicht für die Eiszeitforschung von großer Bedeutung sind.

 

Zum "Hohen Meißner" wurde der Berg durch die Jugendbewegung. Sie feierte hier 1913 abseits der offiziellen patriotischen Veranstaltungen zur Jahrhundertfeier der Befreiungskriege ihr Fest und legte in der "Meißnerformel" ihr Bekenntnis ab:

 

"Die Freideutsche Jugend will aus eigener Bestimmung, vor eigener Verantwortung, mit innerer Wahrhaftigkeit ihr Leben gestalten. Für diese innere Freiheit tritt sie unter allen Umständen geschlossen ein."

 



Seine Entstehung

 

Das Meißnermassiv entstand durch das Vordringen von Magmamassen in Bruch-spalten der Sedimentgesteine. Westlich des Berges zieht eine tektonische Störungs-linie in rheinischer Richtung -also von Süden nach Norden- und nordwestlich eine kleinere in herzynischer Richtung -von Südosten nach Nordwesten- entlang.

 

In der Nähe der Kreuzungszonen konnte das Magma durch das gelockerte Gestein in oberflächennahe Hohlräume aufsteigen. Gegen Ende der Tertiärzeit erfolgten Aus-brüche aus Schloten. Durch die Härte der Basaltdecke blieb das Massiv weitgehend von der Verwitterung verschont, während die umliegenden Gesteine des Tertiärs und der Triasformationen abgetragen wurden. Im Tertiär war das Gebiet des Meißners eine flachwellige Landschaft. In einer sumpfigen Mulde gedieh bei subtropischem Klima ein üppiger Wald. Die abgestorbenen Bäume wurden im Wasser von der Luft abgeschlossen; dies führte zur Inkohlung des Holzes. Braunkohlenlager entstanden, die zunächst von Sanden und Tonen, später vom Basalt überdeckt wurden.

 

Auch die harte Basaltdecke hält der Verwitterung nicht vollkommen stand. Sie war vermutlich früher viel dicker. An den Steilhängen ist sie durch die Einwirkung von Frost während der Eiszeit zu Blockhalden eingebrochen und stellenweise abgerutscht.An weniger steilen Hängen staute sich das Geröll zu Wällen.

 

Der Kohlenabbau auf dem Meißner

Der Braunkohlenbergbau am Meißner ist der älteste seiner Art in Deutschland. Schon im Jahr 1555 haben Unter-suchungen auf Braunkohle am Osthang des Meißners stattgefunden, nachdem in den Quellen des Berges kleine angespülte Kohlestückchen gefunden wurden.

Im Jahr 1578 wurde im Schwalbenthal unter der Leitung und im Interesse des Soodener Salzwerkes die erste Braunkohleförderung aufgenommen, denn die zugewiesenen Wälder waren weitestgehend ausgebeutet. Die Siedehäuser wurden daher auf Kohlefeuerung umgestellt.

 

Der Abbau der Braunkohle wurde bis zu seiner Einstellung in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts ausschließlich unter Tage betrieben. Mehrere erhaltene alte Stolleneingänge zeugen noch heute von dieser Tätigkeit.

 

Nachdem anfangs die Kohleförderung aus einer Vielzahl kleinerer Stollen im Bereich Schwalbenthal kam, wurde im Jahr 1628 mit der Auffahrung des "Schwalbenthaler Stollens" begonnen, der bis 1888 in Förderung stand und neben einer Anzahl weiterer Stollen der bedeutendste im Schwalbenthaler Revier war. Die Einstellung erfolgte aus wirtschaftlichen Gründen.

 

Im Jahr 1622 erfolgte der erste Aufschluss im Bransroder Revier durch die Auffahrung der "Alte Häuser Stollen", die bis 1700 in Förderung standen. Als Ersatz für diese wurde im Jahr 1696 mit der Auffahrung des "Bransroder Stollens" begonnen, der -sowie die später aufgefahrenen "Wilhelmsstollen" und "Friedrichsstollen"- bis zur wirtschaftlich bedingten Stilllegung des Bransroder Reviers im Jahr 1929 betrieben wurde.

 

Die in den Jahren 1923 bis 1925 in Förderung stehende "Grube Hassia", nahe der Ortschaft Hausen, hatte nur geringen Erfolg.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde erneut Braunkohle gewonnen, jetzt jedoch im Tagebau. Denn der in den Jahren 1946 bis 1949 in Förderung stehende "Max-Bähr-Stollen" brachte nicht die gewünschten Kohlemengen. Diese wurden erst von 1949 bis 1974 in den Betrieben "Tiefbau Grebestein", "Tagebau Grebestein" und "Tagebau Kalbe" vorgefunden und abgebaut. In 1974 musste der Betrieb letzlich aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden.

 

Um den Tagebau zu realisieren, mussten riesige Basaltmassen abgeräumt werden. Sie sind als Halden vor allem im Gebiet der Kalbe aufgetürmt. Da die Rekultivierung der inzwischen stillgelegten Grube nur mangelhaft vorgenommen wurde, hat sich ein See auf ihrem Grund gebildet. Daraus wird Trinkwasser für die umliegenden Orte gewonnen, nachdem die natürlichen Quellen durch den Tagebau teilweise versiegten.

 

Eine geplante erneute Aufnahme des Kohleabbaus scheiterte Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts, weil die Betriebserlaubnis aus politischen Gründen nicht erteilt wurde.

 

An der Stinksteinwand in der Nähe des Gasthauses Schwalbenthal strömen im Übrigen seit 300 Jahren durch die Klüfte des Basaltes die Gase eines schwelenden Kohleflözes aus. Es war beim Abbau durch nachrutschende grusige Kohle in Brand geraten. Dieselbe Erscheinung in den "Rauchlöchern" bei Bransrode ist inzwischen durch Verschüttung der Klüfte erstickt worden.

 

Apropos Kohle: Während beim Abbau aus tieferen Schichten Holzstücke gefördert wurden, die in ihrer Struktur kaum durch die Inkohlung verändert waren -man konnte das Holz sogar drechseln-, ist die Braunkohle des Tagebaus durch den Kontakt mit der glutflüssigen Lava veredelt. Es entstand die steinkohlenartige Schwarz- oder Glanzkohle, die ursprünglich allein abgebaut wurde. An einer Stelle im offengelassenen Tagebau ist an einer Wand ein Rest von Stängelkohle erhalten geblieben, die ähnlich wie die Basaltsäulen durch Schrumpfung entstanden ist.

 

Allen Bergbauinteressierten empfehlen wir einen Abstecher in das Besucherbergwerk "Grube Gustav".



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